Bücher zu Erik Satie (Auswahl)
Die Regenschirme des Erik Satie : Roman / Stéphanie Kalfon ; aus dem Französischen von Nathalie Mälzer
Ich heiße Erik Satie wie alle anderen auch / Tomas Bächli
Verlags-Information:
Der Pianist und Musikschriftsteller Tomas Bächli erklärt die Musik Saties am Klavier, denn Musik versteht man besser, wenn man sie hört. Daher ist das Buch als Multimedia-Projekt angelegt: Es wird von einer Website begleitet, auf der Videos, Audiofiles und Notenbeispiele den Buchtext in einer flexiblen Kombination ergänzen. In den Videos erläutert er Besonderheiten von Saties Kompositionen und spielt Klavierstücke, die im Buch angesprochen werden, siehe: ich-heisse-erik-satie.de.
Tomas Bächli betrachtet den legendären Komponisten allerdings auch unter anderen Aspekten – als Beteiligen an Filmproduktionen, als bildenden Künstler, als Messie. Dazu führte er Gespräche mit den Komponisten Juan Allende-Blin, Roland Moser und Klaus Linder, der Mediävistin Hildegard Elisabeth Keller, dem Philosophen Anselm Bühling, der Sängerin Eva Nievergelt und der sozialpsychiatrischen Betreuerin Silvia Vontobel. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit Satie.
Zeitgleich zum Buch erscheint auch eine CD, auf der alle im Buch erwähnten Werke zu hören sind: Die Klavierwerke, von den bekannten »Gynmopédies« (1888) bis zu den späten »Nocturnes« (1919) sowie das Oratorium »Socrate«, das Bächli zusammen mit der Sopranistin Eva Nievergelt aufgenommen hat. Infos zur CD unter ich-heisse-erik-satie.de.
Erik Satie
Dritte, erweiterte Auflage / herausgegeben von Rainer Riehn
Inhalt:
– Erik Satie: Erik Satie
– Wilfried H. Mellers: Erik Satie und das Problem der zeitgenössischen Musik
– Erik Satie: Japanischer Salat
– John Cage: Erik Satie
– John Cage: The Beginning of a Connection between Satie and Thoreau
– Peter Dickinson: Anmerkungen zu einigen Stücken Erik Saties
– John Cage: Brief über die Uraufführung von „Vexations“
– Gerd Zacher: Beobachtungen an Erik Saties „Messe des pauvres“
– Dieter Schnebel: Gothische Tänze, Schlaffe Präludien (für einen Hund), Sport und Vergnügen. Kommentar zu Satie
– Attila Csampai/Dietmar Holland: Der Skandal Satie
– Roger Shattuck: Satie und die „Musique de Placard“
– Erik Satie: Briefe an Claude Debussy und Ernest Chausson
– Erik Satie: Mémoires d’un amnésique. Desillustrationen von Erik Satie
– Rainer Riehn: Werkverzeichnis
– Rainer Riehn/Andreas Bußmann: Auswahlbibliographie
– Andreas Bußmann: Auswahldiskographie
Satie und der Morgen
Mit dem Essay „Die Musik und das Unaussprechliche“
Vladimir Jankélévitch. Aus dem Franz. von Ulrich Kunzmann. Mit einem Nachw. vers. und hrsg. von Richard Schroetter
Verlagsinformation:
Musik spielt in Vladimir Jankélévitchs OEuvre nicht nur in ästhetischer, sondern auch in philosophischer Hinsicht eine entscheidende Rolle. Sie ist der Ausgangspunkt vieler seiner Überlegungen und Betrachtungen zu Fragen der Metaphysik und Ethik, weil allein sie dem »Unaussprechlichen« Ausdruck verleiht und das Leben, obwohl sie »nichts auszudrücken scheint«, paradoxerweise mit Sinn erfüllt — gerade dort, wo sie als Klangbild an seine Grenzen erinnert. Das Endliche wird durch sie ins Unendliche transzendiert. Ein halbes Jahrhundert vor Peter Sloterdijk, der Musik als ein »Zur-Welt-Kommen oder ein Die-Welt-Fliehen« definiert, hat Jankélévitch den Geist der Musik, Anfang und Ende, Geburt und Tod, das Auf und Ab des Ertönten sensibel studiert. „Satie und der Morgen“ gehört in eine Reihe von Essays über Komponisten, die Jankélévitch den Tageszeiten zugeordnet hat. Satie, der seine Werke selbst ironisch als »gothisch« bezeichnete, ist laut Jankélévitch eine Künstlererscheinung des Morgens: ob »Gymnopédies« oder »Gnossiennes«, ob »Danse gothiques« oder »Pièces froides«, ob »Rag-Time« oder »Messe des Pauvres«, in den unzeitgemäßen Rêverien des einsamen »Klavierspielers vom Montmatre« vernimmt Jankélévitch die Unschuld des Erwachens, eine »Scham des Gefühls«, auch eine ironische Absage an das Profane. 1957 in Paris erschienen, ist dieser erhellende Text zum ersten Mal nun auf Deutsch zu lesen.
Kompositionen mit doppeltem Boden : musikalische Ironie bei Erik Satie und Dmitri Schostakowitsch / Uta Schmidt
Verlagsinformation:
Aus der Einleitung des Buches Musik und Ironie miteinander verknüpfen zu wollen, scheint auf den ersten Blick ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. Während für Ironie mehrere, mindestens jedoch zwei Bedeutungsebenen erforderlich sind, von denen die eine sich meist konträr zur anderen verhält, wird in Bezug auf die Musik nach wie vor diskutiert, ob beziehungsweise inwiefern diese überhaupt Bedeutung transportieren könne. Auf rein definitorischer Ebene schließen sich die beiden Begriffe demnach gegenseitig aus, so dass der Ausdruck »musikalische Ironie« bei oberflächlicher Betrachtung widersprüchlich wirkt. Der Grund dafür, dass sich die Autorin dennoch so ausführlich diesem Thema widmet, liegt in der Musik selbst, denn diese scheint sich um solch theoretische Prämissen nicht zu kümmern. Ungeachtet der begrifflichen Schwierigkeiten, die der Ausdruck »musikalische Ironie« hervorruft, gibt es Kompositionen, die interessanterweise dennoch auf genau dieses Phänomen hindeuten.
Um sich einen Überblick über die Ironieproblematik zu verschaffen, ist es notwendig, zunächst den Begriff selbst zu untersuchen und im Kontext der historischen und aktuellen Diskussionslage zu beleuchten. Nach diesem historischen Aufriss, der versucht, sämtliche potentiellen Herkunftsbereiche der Ironie zu berücksichtigen, erfolgt eine Konzentration auf jene Ironiedefinition, mit der in den folgenden Kapiteln gearbeitet werden soll, um diese Definition auf ihre Eigenschaften und Funktionen hin zu untersuchen. Diese ersten theoretischen Überlegungen führen schließlich in einer Zwischenbilanz zu einer erneuten Betrachtung der Fragestellung, die zu diesem Zeitpunkt noch einmal revidiert oder gegebenenfalls auch erweitert werden kann. Hier sollen die Bedeutung einer teils theoretischen, teils phänomenbezogenen Herangehensweise sowie die Kombination beider Methoden noch einmal ausführlicher thematisiert werden, bevor sich der analytische Teil der Arbeit anschließt.
Der intensiven Behandlung und Gegenüberstellung der beiden Komponisten Satie und Schostakowitsch beziehungsweise ihrer Kompositionsstile in Bezug auf die Ironiefrage folgt schließlich ein Rückbezug auf die theoretischen Vorüberlegungen. Hier soll das Phänomen der Ironie mit jenem des Humors in Verbindung gebracht werden, der häufig in enger Verwandtschaft mit der Ironie erscheint und besonders im Zusammenhang mit der Rezeption Saties eine große Rolle spielt. Ausgehend von den Ergebnissen aus den musikalischen Analysen kann hier nachvollzogen werden, inwiefern der jeweilige Begriff bei beiden Komponisten angemessen ist – oder wo er gerade nicht angemessen ist.
Erik Satie / dargest. von Grete Wehmeyer
NZZ:
Das erste Buch der Kölner Autorin und Musikerin Grete Wehmeyer über Erik Satie (1866–1925) liegt bald ein Vierteljahrhundert zurück. In die vorliegende Originalausgabe ist nicht nur viel neues Bildmaterial eingearbeitet. Die ausführliche Schilderung der Jugendzeit (bis 1893) belegt, dass Satie mangelndes (traditionelles) technisches Können durch ungewohnte Originalität kompensierte – oder dass diese in den gegensätzlichsten Facetten eben wegen fehlender herkömmlicher Fixierungen sich leichter entwickeln konnte. Die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Sphären – etwa von Choral und Café-concert – liegt auf der gleichen Ebene wie die statische Verfahrensweise einer Nicht-Ausdrucksmusik mit Elementen einer «Baukastenmethode». Die meisten der Klavierstücke definiert und begründet die Autorin als (Cabaret-)Chansons ohne Singstimme.
Ornella Volta
Satie/Cocteau
Eine Verständigung in Mißverständnissen
Mit erstmals veröffentlichten Briefen und Texten von Erik Satie, Jean Cocteau, Valentine Hugo und Guillaume Apollinaire.
Erik Satie und Jean Cocteau schien kaum etwas miteinander zu verbinden, was eine künstlerische Zusammenarbeit herausgefordert hätte, als sie sich eines Abends während des Ersten Weltkrieges eher zufällig begegneten. Doch aus dieser Begegnung ging in den zwanziger Jahren mit dem skandalumwobenen Erfolg des Balletts Parade und der Gründung der »Groupe des Six« jene »französische Musik Frankreichs« hervor, die weltweit Aufmerksamkeit auf sich zog. Dichter wie Komponist hinterließen uns ein ebenso exaltiertes wie verzerrendes Bild ihrer selbst. Unter Heranziehung zahlreicher bisher unveröffentlichter Dokumente und Zeugnisse namhafter Zeitgenossen (Apollinaire, Picasso, Valentine Hugo, Jacques Maritain) versucht Ornella Volta in diesem Band den historischen Sachverhalt zu rekonstruieren und zeichnet das Bild einer von ständigen Spannungen und Mißverständnissen geprägten, aber überaus fruchtbaren und folgenreichen Künstlerbeziehung.
Briefe 1 (1891–1913), herausgegeben von Ornella Volta
Die Korrespondenz von 1891 bis 1913
»Die Korrespondenz Erik Saties ist Teil seiner Legende. Kaum ein Vertrauter des Komponisten, der in seinen Erinnerungen nicht auf sie angespielt hätte und mit dem bei der Schilderung dessen singulären Verhältnisses zu diesem Ausdrucksmittel nicht gelegentlich die Phantasie durchgegangen wäre. Laut Darius Milhausd ›hat er alle Briefe, die er erhielt, sowie die Entwürfe der von ihm abgesendeten, aufbewahrt, mochten sie noch so belanglos sein‹. Dieses Bild überzeichnet Cocteau gar mit der Behauptung, man habe in seinem Zimmer in Arcueil, ›unter einer bergehohen Staubschicht, alle Briefe seiner Freunde gefunden. Keinen einzigen davon hatte er geöffnet.‹« Ornella Volta
Aus dem Inhalt:
Briefe 1891 bis 1913. Adressaten, Quellen und Anmerkungen. Register.
Herausgegeben und kommentiert von Ornella Volta, aus dem Französischen von Silke Hass
Erik Satie: Correspondance presque complète
Edité par Ornella Volta
Forme privilégiée d’expression du compositeur, les lettres d’Erik Satie ont servi ses débuts en société (il s’est fait connaître par ses “ bulles d’excommunication “ adressées au Tout-Paris et ses dépôts de candidature à l’Académie française), provoqué ses pires ennuis (ses cartes d’injures envoyées sans précaution à un critique lui ont valu une condamnation judiciaire pour diffamation), ravi, par leurs formules humoristiques et le soin qu’il prenait à les calligraphier à la façon d’un bénédictin, ses très nombreux et souvent très illustres correspondants qui les ont, presque tous, précieusement conservées. Cette correspondance, qui reflète son caractère intime, est également un étonnant portrait de la vie culturelle parisienne au tournant du siècle : les destinataires de ses lettres sont entre autres Picasso, Apollinaire, Cocteau, René Clair, Debussy, Diaghilev…
Ornella Volta a rassemblé les messages envoyés par le compositeur de 1890 à 1925, date de sa mort. Mis bout à bout, par ordre chronologique, ils constituent un monologue qui offre, en plus de son intérêt documentaire, un grand plaisir de lecture.
Un petit millier de lettres d’Erik Satie – certaines composées seulement de quelques lignes – ont été classées année par année, chaque année étant précédée d’un rappel des événements qui s’y sont produits dans la vie et dans l’oeuvre du compositeur.
Une deuxième partie est constituée de notices sur les correspondants et sur les relations que Satie a entretenues avec eux, restituant ainsi le contexte qui a vu naître ces échanges épistolaires.
Ornella Volta consacre depuis un quart de siècle ses recherches à Erik Satie, et a acquis par ses publications sur ce compositeur une renommée internationale.
Schriften, herausgegeben von Ornella Volta
Diese erste Gesamtausgabe der Schriften Saties vermag vielleicht den Blick auf sein Werk zu erweitern, von dem Cocteau schrieb: Es »ist winzig klein wie ein Schlüsselloch, aber sobald man ihm mit dem Auge oder Ohr näherkommt ändert sich alles.«
Aus dem Inhalt:
Werkeinführungen, Spielanweisungen und Verwandtes, Worte zum Singen, Musiktheater, veröffentlichte und unveröffentlichte Artikel, ihm zugeschriebene und zu ihm geschriebene Artikel, Vorträge, »Gedankengänge eines Dickkopfes«, Notizen, Fundstücke, Kalligraphische Plakate, Projekte, Musikreklame, Entwürfe, Zeichnungen und Graphisches. Quellen und Anmerkungen, Register.
Herausgegeben und kommentiert von Ornella Volta, aus dem Französischen von Silke Hass
zahlr. Abb. u. Faksimiles
A Mammal’s Notebook: The Collected Writings of Erik Satie
Edited by Ornella Volta
This is the largest selection, in any language, of the writings of Erik Satie (1866-1925). Although once dismissed as an eccentric, Satie has come to be seen as a key influence on modern music, and his writings reveal him as one of the most beguiling of absurdists, in the mode of Lewis Carroll or Edward Lear–but with a strong streak of Dadaism (a movement in which he participated). The nonconformism of Satie’s private life seems deliberately calculated: he assumed various personae at different periods of his life, from the mystical velvet gentleman to the Dadaist disguised as quizzical bureaucrat. His poignant, sly and witty writings embody all of his contradictions. Included here are his autobiographical Memoirs of an Amnesic; gnomic annotations to his musical scores (For the Shrivelled and the Dimwits, I have written a suitably ponderous chorale … I dedicate this chorale to those who do not like me); the publications of his private church; his absurdist play Medusa’s Snare; advertising copy for his local suburban newspaper; and the mysterious, calligraphed private advertisements found stuffed behind his piano after his death. Satie referred to himself as a man in the manner of Adam (he of Paradise) and added: My humor is reminiscent of Cromwell’s.I am also indebted to Christopher Columbus, as the American spirit has sometimes tapped me on the shoulder, and I have joyfully felt its ironically icy bite. He died as he lived: without quite ceasing to smile.–Jarrod Anis „The Improbable“
Anmerkung: In diesem Buch finden sich Abbildungen der ursprünglichen Zeichnungen von Charles Martin zu den „Sports et Divertissements“ von 1914
Uta Schmidt: John Cage und Erik Satie. Zur Verbindung zwischen zwei musikalischen Außenseitern
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Musikwissenschaft, Note: 1,0, Robert Schumann Hochschule Düsseldorf (Musikwissenschaftliches Institut), Veranstaltung: Cage im Kontext, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie bei vielen anderen Komponisten gibt es auch im Fall von Cage besonders einen, auf den im Zusammenhang mit ihm immer wieder verwiesen wird. Das Kuriose dabei ist jedoch, dass dieser Komponist, mit Namen Erik Satie, keineswegs einer seiner Zeitgenossen war – als Satie 1925 starb, war Cage erst 13 Jahre alt. Darüber hinaus ist erwähnenswert, dass beide nicht nur in verschiedenen, sondern in geradezu entgegengesetzten Epochen gelebt beziehungsweise komponiert haben: Satie zur Zeit des ausgehenden Impressionismus bzw. im noch spätromantisch geprägten Anfang des 20. Jahrhunderts, Cage in der avantgardistischen Moderne. Aus diesem Grund scheint es paradox, dass dennoch gelegentlich der Eindruck entsteht, als wären Satie und Cage nicht nur Zeitgenossen, sondern auch Freunde gewesen. Ein näherer Blick auf das Bild, das Satie der Öffentlichkeit von sich preisgab, veranschaulicht jedoch bereits ansatzweise, warum beide Komponisten so oft unter ähnlichen Aspekten behandelt werden. Hinsichtlich mancher Details liefert es regelrecht eine Schablone dessen, was auch über Cage gesagt wird: Als Charakteristika von Satie gelten, ähnlich wie bei Cage, sein exzentrisches, provokatives Verhalten, seine skurrilen Einfälle sowohl musikalischer als auch sprachlicher Natur, und sein spezieller Humor, d.h. seine Vorliebe für Ironie und Absurdität, die nicht selten für Ratlosigkeit unter den Zuhörern sorgte. Die Tatsache, dass beide Komponisten ein Leben führten, das nicht von Erfolg und Reichtum geprägt war, weist ebenfalls deutlich auf eine andere Kunstauffassung hin als jene, die derzeit aktuell war.
Robert Orledge: Satie the Composer
Erik Satie remains one of the most bizarre figures in music history, yet everything he did has its own curious logic, once it can be perceived. In this important new study Dr Orledge reveals what made Satie ‚tick‘ as a composer, dealing with every aspect of Satie’s complex career and relating his achievement to the other arts and to the society in which he lived. Almost every figure in contemporary art was involved with Satie in some way or another, from Matisse and Picasso to Apollinaire, Cocteau and Brancusi. This, however, is no mere life-and-works study but rather an exploration of the technique behind Satie’s art, which foreshadowed most of the ‚advances‘ of twentieth-century music from serialism to minimalism, and even muzak. As the book progresses Satie appears as far more than just the composer of the popular Gymnopédies and Parade.